Wie funktioniert Vibrationstraining?

Wenn Sie immer noch Zweifel daran haben, wie effektiv das Stehen auf einer vibrierenden Plattform wirklich sein kann, dann setzen Sie Ihre Lektüre fort. Aus sportwissenschaftlicher Perspektive gibt es keinerlei Zweifel daran, dass Ganzkörpervibrationstraining funktioniert. Dies wird durch Hunderte von wissenschaftlichen Studien aus den letzten Jahrzehnten eindeutig belegt. Wir verstehen jedoch Ihre Skepsis, insbesondere angesichts der wilden Behauptungen einiger Vibrationsplatten auf dem Markt, insbesondere der günstigen und oft unwirksamen Modelle.

Kann einfaches Stehen auf einer vibrierenden Platte wirklich Ihre Muskelkraft, -stärke, -leistung und sogar die Knochendichte verbessern? In diesem Artikel werden wir Ihnen die Mechanismen des Ganzkörpervibrationstrainings näherbringen. Wir möchten nicht nur Ihr Vertrauen in die Wirksamkeit dieser Methode stärken, sondern auch die wissenschaftlichen Grundlagen erläutern, die hinter den beeindruckenden Ergebnissen aus den zahlreichen Forschungsarbeiten stehen.

Was bewirkt eine Vibrationsplatte in Ihrem Körper? Wenn Sie auf einer Vibrationsplatte stehen, erzeugt die komplexe Mechanik der Platte im Wesentlichen zwei Bewegungen:

1. Anheben

2. Absenken

1. Anheben:

Jedes Mal, wenn die Vibrationsplatte Sie anhebt, entsteht zu Beginn der Bewegung eine Beschleunigung. Diese Beschleunigung führt dazu, dass Ihr Körper für einen kurzen Moment schwerer wird, als ob die Schwerkraft plötzlich zunimmt. Dieses Gefühl ähnelt dem, das Sie möglicherweise erleben, wenn Sie mit einem schnellen Aufzug fahren. Auf der anderen Seite fühlen Sie sich leichter, wenn es schnell nach unten geht.

Es ist kein Geheimnis, dass das Training unter zusätzlicher Belastung, die den Körper herausfordert, eine bewährte Methode ist, um Muskeln und Knochen zu stärken. Die Aufwärtsbeschleunigung auf einer Vibrationsplatte erzeugt denselben Effekt: Sie erhöht vorübergehend die Belastung und setzt Muskeln und Knochen einer höheren Herausforderung aus. Dieses Prinzip bildet die Grundlage des Vibrationstrainings. Dabei ist die Intensität der Beschleunigung oder "Belastung" entscheidend. Während Aufzüge auf eine Beschleunigung von 1,2 G (1,2-fache Erdanziehungskraft) begrenzt sind, erzeugen die effektivsten Vibrationstrainer weit höhere Beschleunigungen, einige sogar bis zu 30G. Diese hohen Beschleunigungen können erhebliche Vorteile beim Training bieten. David Belavy, ein Forscher der Europäischen Weltraumorganisation, merkte dazu an: "Muskelspezifische Übungen unter hoher Belastung sind unerlässlich, um Muskelmasse zu erhalten."

2. Absenken:

Alles, was aufsteigt, muss auch wieder absteigen. Das Anheben ist der erste Schritt beim Vibrationstraining, um positive Effekte für den Körper zu erzielen. Das Absenken ist der zweite Schritt. Wenn Sie auf einer Vibrationsplatte stehen, fällt die Platte unter Ihnen immer wieder nach unten, bevor sie erneut angehoben wird. Jedes Mal, wenn dies geschieht, erfolgt eine schnelle Dehnung der Muskeln und ihrer Sehnen. Diese Dehnung löst automatisch einen Reflex aus, der zu einer Muskelkontraktion führt. Reflexartige Muskelkontraktionen können stärker sein als willkürliche. Dieses Prinzip ähnelt dem Reflextest, den ein Arzt durchführt, indem er mit einem Gummihammer auf die Kniescheibensehne tippt und eine schnelle, reflektorische Reaktion auslöst.

Das Auslösen dieses Reflexes bildet die Grundlage für plyometrische Übungen, die von Sportlern genutzt werden, um die Leistung in Sportarten mit Anforderungen an Schnelligkeit, Balance und Kraft zu steigern. Im Alter ist der Verlust von Geschwindigkeit, Balance und Leistung ein großes Problem und kann zu Stürzen führen. Training kann hier eine entscheidende Rolle spielen. Ganzkörper-Vibrationstraining bietet eine hervorragende Möglichkeit, effektiv zu trainieren, auch im Alter.

Die Geschwindigkeit der Dehnung ist entscheidend für das Auslösen dieser Reflexe. Wenn Sie langsam aus einer Box steigen, wird kein Reflex ausgelöst, im Gegensatz zum schnellen Absenken auf einer Vibrationsplatte. Die Frequenz der Vibration bestimmt, wie stark die Reflexe und Muskelkontraktionen sind. In einer umfassenden Überprüfung von 250 Studien zum Ganzkörpervibrationstraining im Jahr 2010 zeigte sich, dass die meisten Vorteile in Bezug auf die Muskelleistung mit Vibrationsplatten erzielt wurden, die Frequenzen zwischen 20 und 40 Hz ermöglichten.

Zusammengefasst:

Ganzkörper-Vibrationstraining funktioniert durch die Anhebung der Plattform, um die Schwerkraftwirkung zu erhöhen, und durch die Auslösung von Reflexen aufgrund des schnellen Wechsels zwischen Anheben und Absenken. Wenn ein Vibrationstrainer in der Lage ist, diese beiden Elemente, die Beschleunigung und die Frequenz, richtig zu steuern, kann das Training auf diesem Gerät erhebliche Vorteile für die Muskelkraft und -stärke, die Knochendichte, die Balance und die Wirbelsäulenfunktion bieten.